Estland, Lettland, Litauen: Seit 1990 gelten die drei baltischen Staaten als die geheimen Shooting-Stars in Europa, und sie zählen mit einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung auch 2017 zu den dynamischsten Volkswirtschaften in der Eurozone – trotz der ökonomischen und politischen Unsicherheiten in Russland und der schwachen Konjunktur bei wichtigen EU-Handelspartnern. Allerdings besteht in allen drei Ländern ein allgemeiner Fach- und Arbeitskräftemangel, weil qualifizierte Kräfte nach Westeuropa abwandern.
Die DMAN arbeitet seit vielen Jahren mit ihrer Repräsentantin für die Baltischen Staaten Liia Urman zusammen. Um der Zusammenarbeit neue Impulse zu geben und die Märkte und Bedarfe in den Baltischen Staaten zu erkunden, war Programmleiterin Julia Thoma im Mai gemeinsam mit Liia Urman im Baltikum unterwegs.
Besonders interessant waren die Gespräche mit der Lithuanian Association of Hospital Managers in Vilnius. Der Verband hatte bereits im Mai 2015 die DMAN in Celle besucht und an einer einwöchigen Seminarreise zum Thema „Increase of efficiency in the health sector. Best practices in Germany“ teilgenommen. Mit dem fachlichen Schulungsprogramm zum Krankenhausmanagement waren u.a. Besuche im Allgemeinen Krankenhaus Celle, dem Klinikum Buchholz und dem Städtischen Klinikum Lüneburg verbunden. Jetzt überlegt der Verband, erneut litauische Mediziner nach Niedersachsen zu entsenden.
Estland gilt als europäische Vorzeigenation im Bereich der Digitalisierung in Europa und als Pionier in modernen Informations- und Kommunikationstechnologien: PCs, Mobiltelefone und Internetbanking sind weit verbreitet, Parktickets werden per Smartphone bezahlt. Das Gesundheitssystem soll digitalisiert werden, und innovative Projekte wie die flächendeckende Anwendung von E-Government oder E-Learning wurden schon vor Jahren eingeführt. Bei den Kommunalwahlen im Oktober 2005 wurde erstmals das E-Voting eingesetzt.
Digitale Innovationen werden in Estland derzeit auch im Hochschulsektor und in der Logistik vorangetrieben. So berichtete der Generalsekretär der Association of Estonian International Road Carriers, Toivo Kuldkepp, von einem neuen Projektvorhaben des Verbandes zum Thema „papierlose Abwicklung von Transportdokumenten“, von dem er sich gut vorstellen kann, dass es als Modell auch in Deutschland Anklang finden könnte.
An eine Seminarreise, die ihn mit anderen Mitgliedern des Logistikverbandes zur DMAN nach Celle führte, erinnert Toivo Kuldkepp sich übrigens immer wieder gern. Besonders gut sind ihm die Celler Bierakademie und der Ratzeputz in Erinnerung geblieben.